Anthroposophische Medizin nimmt zum neuen Präventionsgesetz Stellung

Zehn Jahre und vier Anläufe hat es gedauert, bis Deutschland ein eigenes Präventionsgesetz bekommen hat. Nun hat das „Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention“ den Bundestag passiert.

Die Anthroposophische Medizin begrüßt diesen Schritt als überfällig: „Es ist seit langem bekannt, dass stärker auf eine präventiv ausgerichtete Medizin setzen müssen. Insofern wurde es höchste Zeit, Prävention und Gesundheitsförderung durch ein eigenes Gesetz aufzuwerten. Unser Gesundheitswesen ächzt unter der Zunahme von chronischen Erkrankungen, die viel mit unserem westlichen Lebensstil zu tun haben und deshalb durch präventive Maßnahmen durchaus positiv beeinflusst werden können“, kommentiert Dr. med. Stefan Schmidt-Troschke, Vorstandsmitglied im Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD). Leider, so Schmidt-Troschke, bleibe der Entwurf deutlich hinter den Erwartungen zurück: Weiterhin seien allein Ärzte die zentralen Veranlasser von individuell-präventiven Leistungen. Diese Perspektive entspricht seiner Auffassung nach nicht mehr den Rahmenbedingungen eines modernen Gesundheitswesens, in dem andere Berufsgruppen den Themen der Gesundheitsförderung professionell näher stehen.

Präventiver Schwerpunkt

In der Anthroposophischen Medizin spielt die Prävention traditionell eine zentrale Rolle. Die Anthroposophische Medizin versteht Gesundheit nicht als einen fest definierten Zustand, sondern geht davon aus, dass sich Gesundheit im individuellen Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele immer wieder neu entwickelt.  So wird die jetzige Diskussion um die Frage, wie eine sinnvolle Prävention aufgebaut sein könnte, in der Anthroposophischen Medizin seit langem diskutiert und in Form von Projekten umgesetzt, die zum Beispiel Medizin und Pädagogik miteinander verbinden: „Dadurch verschiebt sich der Fokus von einer rein kurativen Medizin zu einer medizinischen Versorgung, die präventiv und damit gleichzeitig nachhaltig ist, weil die Menschen selbst viel dazu beitragen, dass es ihnen gut geht“, erläutert Schmidt-Troschke.

Nicht ohne die Patienten

Experten sind sich einig, dass der Erfolg des neuen Präventionsgesetzes in entscheidendem Maß davon abhängen wird, wie die Menschen in ihren Lebenswelten, also am Arbeitsplatz, in der Schule oder der Kita erreicht werden. Obwohl das Gesundheitsministerium diesen Aspekt im Gesetz verankert sieht, wird von vielen Seiten kritisiert, dass die vorgeschlagenen Regelungen zu wenig auf die Kommunen, Projekte und Ansätze vor Ort  zugeschnitten seien. Stefan Schmidt-Troschke macht deshalb noch einmal auf diejenigen aufmerksam, um die es geht – die Bürgerinnen und Bürger: „Soll ein präventiver Ansatz in den ‚Lebenswelten‘ fruchtbar werden, wird es entscheidend darauf ankommen, dass die Betroffenen endlich zu Beteiligten werden. Und dafür brauchen wir andere Rahmenbedingungen: Nicht nur die Verhaltensprävention, die oft nur die bereits gesundheitsbewussten Menschen erreicht, muss gestärkt werden, sondern die Verhältnisse in den realen Lebenswelten müssen weiter entwickelt werden und zwar gemeinsam mit den Menschen“, fordert Schmidt-Troschke.

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Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland e.V. (DAMiD)
Natascha Hövener
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Der DAMiD repräsentiert die Anthroposophische Medizin in allen gesellschaftlichen Bereichen des deutschen Gesundheitswesens. Als Dachorganisation vertritt der Verband die übergeordneten Belange und Interessen seiner 16 Mitglieder. Mitgliedsorganisationen sind Berufsverbände, Klinikverband, gemeinnützige Altenhilfe, Behindertenhilfe sowie die Hersteller Anthroposophischer Arzneimittel.