Die parlamentarische Sommerpause hat begonnen, die News aus der Gesundheitspolitik ebben etwas ab. Das Thema Corona bleibt natürlich trotzdem präsent. Was positiv stimmen kann: Inzwischen wird durchaus facettenreich darüber diskutiert, was wir aus dieser Krise lernen können – auch die Anthroposophische Medizin bringt sich in die Debatte ein. Der Bürger- und Patientenverband GESUNDHEIT AKTIV fordert mit einem neuen Corona-Manifest mehr Freiheit und echte Demokratie für das Gesundheitswesen. Ansonsten hat im Juli 2020 die deutsche EU-Ratspräsidentschaft begonnen, die Gesundheitsminister Jens Spahn explizit dazu nutzen will, die EU-Gesundheitspolitik als Gemeinschaftsaufgabe zu verstehen. Klar ist jetzt schon: Die Covid-19-Pandemie wird die Themensetzung während der deutschen Ratspräsidentschaft maßgeblich bestimmen.
Die Meldungen:
» Corona-Manifest: "Mehr Mut!"
» Gesundheitspolitik in Europa
Corona-Manifest: „Mehr Mut!“
Berlin, 14. Juli 2020. Die Corona-Krise hat viele Schwächen unseres Gesundheitswesens klar offengelegt. Nachdem nun die erste Schockstarre überwunden ist, ist es an der Zeit, den Blick nach vorne zu richten. Dazu braucht es Mut und Initiativkraft, um neue Perspektiven entwickeln zu können. Ein Beispiel für eine solche neue Perspektive ist das Corona-Manifest des Bürger- und Patientenverbandes GESUNDHEIT AKTIV. Unter der Überschrift „Mehr Mut“ setzt sich der Verband für mehr Freiheit und echte Demokratie im Gesundheitswesen ein – und auch dafür, das ganze Thema Gesundheit neu zu denken: „Es ist Zeit für eine Politik des Vertrauens, eine Politik, die uns Krisen wie diese aktiv und gemeinsam bewältigen lässt, die unsere Demokratie bewahrt und stärkt.“
Der Angst, die viele immer noch lähmt, möchte der Verband mit dem Manifest eine andere Perspektive entgegensetzen: „Denn die immer noch grassierende Angst vor der Pandemie und ihren Folgen macht uns unfrei. Sie verengt unseren Blick auf einen Impfstoff oder Medikamente als einzigen Ausweg, um zu einem normalen Leben zurückkehren zu können. Beides wird es jedoch erst in ferner Zukunft geben – wenn überhaupt.“
Stattdessen fordert GESUNDHEIT AKTIV einen neuen Blick auf die Zukunft: „Statt den Blick allein auf die Abwehr von Krankheiten zu richten, sollten wir das immense Potential nutzen, mit dem wir Gesundheit fördern und erhalten können: in unserer Lebens- und Arbeitswelt ebenso wie in der medizinischen Versorgung und in der politischen Ausrichtung unseres Gesundheitssystems.“
Auch die Anthroposophische Medizin macht sich für das Manifest stark – individuell und auch geschlossen als Verbände und Fachgesellschaften.
Hier können Sie das » Corona-Manifest unterschreiben
Gesundheitspolitik in Europa
Berlin, 14. Juli 2020. Am 1. Juli 2020 hat Deutschland die Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union für sechs Monate übernommen. Klar ist jetzt schon, dass die Corona-Pandemie die Themensetzung der deutschen Führung maßgeblich bestimmen wird, zum Beispiel bei der Krisenreaktionsfähigkeit der EU. Als Ziel definierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ein „gemeinsames Handeln für eine souveräne europäische Gesundheitspolitik“. Gemäß seinem sorgfältig gepflegten Image als dynamischer Macher kündigte Spahn sein Motto „Umsetzen statt ankündigen“ an.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat für die Ratspräsidentschaft folgende Schwerpunkte gesetzt: Das gemeinsame europäische Krisenmanagement soll verbessert werden. Zudem sind Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung mit Arzneimitteln und beim Ausbau der Wirkstoffproduktion geplant. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung des Zugangs und des Austausches von gesundheitsbezogenen Daten.
Gleichzeitig wird auf europäischer Ebene über das rund 10 Milliarden Euro schwere EU4Health-Programm abgestimmt, das der herausgehobenen Stellung der gesundheitspolitischen Themen Rechnung tragen soll.