Kongress WIR - von Anfang an

Kongress „WIR – von Anfang an“ schafft mehr Dialog zwischen ÄrztInnen, Hebammen und Eltern

 

Berlin, 5. November 2019. Geburtshilfe ohne Druck und Stress – ja, das geht. Wege und Lösungen dahin wurden kürzlich beim ersten Fachkongress WIR – von Anfang an diskutiert. Dabei wurde Neuland betreten: Frauen- und Kinder-ÄrztInnen, Hebammen und Eltern haben gemeinsam debattiert. Auch die Anthroposophische Medizin hat wichtige Impulse gegeben.

Rund 400 TeilnehmerInnen erlebten eine ausgesprochen konstruktiv-lebendige Debatte. Anhand von Best-Practice-Beispielen wurde gezeigt, welche Lösungen in der Praxis umgesetzt werden können. Es wurde offen und gleichzeitig wertschätzend über die gegenwärtigen Herausforderungen in Schwangerschaft, Geburt und früher Kindheit gesprochen: ÄrztInnen und Hebammen sind gestresst, weil zeitlicher und wirtschaftlicher Druck immer dominanter werden. Viele Schwangere leiden unter Stress und Ängsten, fast jedes zehnte Kind wird in Deutschland zu früh geboren. Die Kreißsäle sind immer öfter überfüllt.

Wertschätzung gegen den Vertrauensverlust

„Es ist viel Vertrauen verloren gegangen“, sagt Dr. Gabriela Stammer, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, die das Projekt im Initiativkreis entscheidend mitgestaltet hat. „Umso schöner, dass wir mit unserem Kongress ein echtes Zeichen setzen konnten. Wir haben in den Beiträgen und im Dialog zu einer neuen Wahrnehmung der unterschiedlichen Perspektiven von ÄrztInnen, Hebammen und Eltern gefunden. Es wurde berufsgruppenübergreifen mit viel Herzblut und gleichzeitig großer Wertschätzung diskutiert. Das habe ich so bisher selten erlebt.“ Auch staatliche Institutionen wie Jugendamt und Frühe Hilfen waren involviert. „Eine dichtere Verzahnung unserer jeweiligen Aufgaben ist nötig – und auch möglich, wie wir beim Kongress gesehen haben“, kommentiert Gabriela Stammer.

Eltern im Fokus

Besonders die Eltern wurden neu einbezogen: „Die Eltern sind die wichtigsten Betroffenen und sind deshalb an unseren zwei Kongresstagen völlig zu Recht in die Mitte des Geschehens getreten“, ergänzt Georg Soldner, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, der sich ebenfalls im Initiativkreis intensiv für diesen neuen Dialog eingesetzt hat. Dementsprechend werde die Rolle der Eltern als souveräne Akteure auch in einem Positionspapier mit den wichtigsten Forderungen des Kongresses, das momentan erstellt werde, an zentraler Stelle stehen. „Wir setzen diese Arbeit, zum Beispiel durch die Entwicklung von politischen Forderungen, in jedem Fall fort. Der Kongress hat definitiv Lust auf mehr gemacht“, so Georg Soldner abschließend.

In Kürze werden Interviews und Stimmen zum Kongress "WIR - von Anfang an" auf der Kongress-Website verfügbar sein. Schauen Sie mal rein: www.wir-von-anfang-an.de