Kachel Eingemischt Buergergutachten Gesundheit

Interessante Ergebnisse: Patient:innen setzen sich im ersten Bürgergutachten Gesundheit für mehr Mitgestaltung im Gesundheitswesen ein


Berlin, 4. Mai 2022. Gerecht, individuell und offen für Mitgestaltung: So soll es aussehen, das Gesundheitswesen der Zukunft - zumindest wenn man Bürgerinnen und Bürger fragt. Denn Menschen wollen sich aktiv beteiligen und einbringen, wenn es um die Gestaltung der medizinischen Versorgung geht. Zu diesem Ergebnis kam das erste Bürgergutachten Gesundheit, das von GESUNDHEIT AKTIV und dem Verein NATUR UND MEDIZIN initiiert wurde.

Vier Städte, zahlreiche engagierte Bürger:innen

Für das Gutachten fand im Herbst 2021 an verschiedenen Orten in Deutschland etwas Ungewöhnliches statt: Etwa 80 Bürger:innen, die zufällig ausgelost wurden, haben sich in vier Städten (Bremen, Cottbus, Dortmund und Mannheim) getroffen, um über die Gesundheitsversorgung der Zukunft zu sprechen und daraus das erste „Bürgergutachten Gesundheit“ zu entwickeln. Ungewöhnlich deshalb, weil Mitgestaltung im Gesundheitswesen für Nicht-Expert:innen bislang kaum vorgesehen ist.

Es wurde informiert und diskutiert, es gab viele Ideen und Vorschläge für ein zukunftsgerichtetes Gesundheitswesen. Die Ergebnisse wurden vom durchführenden „nexus Institut für Kooperationsmanagement“ zusammengefasst und als Empfehlungen an die Politik formuliert. Die Schirmherrschaft hatte Franz Müntefering übernommen, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) sowie ehemaliger Bundesminister und Vizekanzler: „Bürgergutachten sind eine Möglichkeit, Frischluft für die Demokratie zu schaffen – und das ist wichtig.“

Gesundheit erhalten statt Krankheit behandeln

Was war den Bürger:innen konkret wichtig? Vor allem möchten sie auf allen Ebenen aktiv in die Gestaltung ihrer eigenen Gesundheit und des Gesundheitssystems einbezogen werden: angefangen vom ausführlichen Arzt-Patient:innengespräch über die Einbeziehung von Patient:innen in die Erarbeitung von Leitlinien bis hin zu einem Stimmrecht im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Darüber hinaus plädieren die Bürger:innen für einen deutlich höheren Stellenwert von Prävention und Gesundheitsförderung.

In der ambulanten wie in der stationären Versorgung steht für die Bürgergutachter:innen eine patientenzentrierte, bedürfnisgerechte und individuelle Behandlung im Mittelpunkt, die das Lebensumfeld der Patient:innen aktiv in die Behandlung einbezieht. Dazu gehört unter anderem auch die Therapiefreiheit: Bürgerinnen und Bürger wünschen sich möglichst individuelle, ganzheitliche Therapiekonzepte, die selbstverständlich konventionelle und naturmedizinische Behandlungsverfahren verbinden – also eine Integrative Medizin.

Menschen im Mittelpunkt – nicht ökonomische Interessen

Das Gesundheitssystem soll vom Menschen her gedacht werden – sowohl der Patient:innen als auch der Gesundheitsberufe. Bessere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen und Familienfreundlichkeit sind wichtige Bausteine im Kampf gegen Pflegenotstand und Fachkräftemangel. Dazu sollte der finanzielle Druck und die Gewinnorientierung im Gesundheitssystem abgebaut werden.

Hier nochmal alle Empfehlungen auf einen Blick:

  1. Prävention stärken
  2. Gesundheitsversorgung patient:innenzentriert organisieren
  3. Eine bezahlbare gemeinsame gesetzliche Krankenversicherung für alle
  4. Stärkung der Gesundheitsberufe
  5. Transparenz im Gesundheitssystem
  6. Stärkung der Mündigkeit der Patient:innen
  7. Patient:innenmitbestimmung stärken

Mehr erfahren?

Das vollständige Bürgergutachten finden Sie hier: www.gesundheit-aktiv.de/buergergutachten