Fachkonferenz "Zukunft Prävention" zu psychischen Erkrankungen fordert mehr Prävention - auch bei Kindern

Deutschland braucht einen Masterplan, der vor allem der Prävention und Gesundheitsförderung im Zusammenhang mit psychischen Krankheiten besser gerecht wird. So lautet das Fazit einer wissenschaftlichen Tagung am 28. September 2011 in Berlin. "Die seelische Gesundheit gerät durch den starken Anstieg psychischer Krankheiten ins Rampenlicht. Hier müssen wir gegensteuern, und zwar so schnell und so wirksam wie möglich", so Marion Caspers-Merk, Präsidentin des Kneipp-Bundes e.V. Es brauche vor allem mehr Prävention, Kooperation und Vernetzung. Eingeladen zu dem Treffen von Experten aus Gesundheitswesen und Politik hatten neben dem Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) der Kneipp-Bund e.V. und die BARMER GEK.

"Wir sollten möglichst im frühen Kindesalter mit Präventionsmaßnahmen anfangen, um Kinder und ihre seelische Gesundheit stark zu machen", betont Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK. Dass psychische Erkrankungen eine große Herausforderung im Gesundheitswesen sind, zeigen aktuelle Daten aus der Versorgungsforschung. So liege der Anteil psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen am Krankenstand von Arbeitnehmern bei 16,5 Prozent. Immer mehr Menschen würden wegen psychischer Störungen im Krankenhaus behandelt. Vor allem junge Menschen verdienten besondere Aufmerksamkeit, da sie heute immer stärker von psychischen Erkrankungen betroffen seien.

Als Aufgabe der gesamten Gesellschaft sieht Peter Zimmermann vom Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, Vorstand des Dachverbandes Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD), es an, die seelische Gesundheit zu bewahren und zu stärken. "Wir brauchen eine breite gesellschaftliche Diskussion über seelische Gesundheit, nicht nur im Gesundheitswesen, das mittlerweile die teuerste Reparaturwerkstatt für gesellschaftliche Versäumnisse ist. Wir sollten die Prävention nicht allein den Gesundheitsexperten überlassen." Auf der konkreten Handlungsebene forderte Peter Zimmermann: "Leider verhindert die Zersplitterung in Sektoren momentan eine gute und vor allem eine schnelle Betreuung durch einen qualifizierten Ansprechpartner. Daher brauchen wir kurzfristig ansprechbare (ambulante) erste Anlaufstellen. Auch aus diesem Grunde sollte das Konzept der Integrierten Versorgung unbedingt weiter entwickelt werden."

Für Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Leipzig, ist die bessere Versorgung depressiv Erkrankter durch regionale Bündnisse eine erfolgreiche Strategie zur Suizidprävention. "Unipolare Depressionen sind eine häufige, schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankung, die jeden treffen kann", so der Mediziner, der auf der Tagung Schutz- und Risikofaktoren seelischer Gesundheit analysierte.

Dass psychische Erkrankungen nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen sind, verdeutlichte Jürgen Scheftlein für die Europäische Kommission. Der Europäische Pakt für psychische Gesundheit und Wohlbefinden in der Verantwortung der gesamten Gesellschaft fördere deshalb die Wahrnehmung der psychischen Gesundheit. "Ein hohes Niveau an psychischer Gesundheit in der Bevölkerung unterstützt die soziale und die wirtschaftliche Entwicklung der EU und ist eine der Schlüsselressourcen für ihren Erfolg als Wissensgesellschaft."

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Der DAMiD repräsentiert die Anthroposophische Medizin in allen gesellschaftlichen Bereichen des deutschen Gesundheitswesens. Als Dachorganisation vertritt der Verband die übergeordneten Belange und Interessen seiner 17 Mitglieder. Mitgliedsorganisationen sind Berufs- und Patientenverbände, Klinikverband, gemeinnützige Altenhilfe, Behindertenhilfe sowie Hersteller Anthroposophischer Arzneimittel.