Wenn eine Patientin während eines biographischen Gesprächs eine immer aufrechtere Haltung einnimmt oder wenn nach einer Rhythmischen Einreibung Aussagen kommen wie „Ach, tut das gut!“ oder „Jetzt weiß ich, was ich ändern werde“, dann habe ich das Gefühl, dass ich den zu Pflegenden im Innersten erreicht habe.
Mich erfüllt mit Dankbarkeit, dass ich im ambulanten Pflegedienst durch Zuhören, durch meine Hände oder mit Substanzen den Pflegebedürftigen das geben kann, was sie in dem Moment brauchen. Außerdem kann ich bei einer Rhythmischen Einreibung selbst „entschleunigen“.
Wenn die Pflege im ambulanten Pflegedienst nicht nur das Abarbeiten einer Verordnung bedeutet, sondern ich durch mein Tun den Patienten in seinem Innersten erreichen kann, macht die Arbeit für mich Sinn.
Da die Äußeren Anwendungen in der Regel auf Erfahrungswissen beruhen, in der Wissenschaft aber inzwischen nur noch evidenzbasierte Anwendungen, d.h. Anwendungen, deren Wirksamkeit durch Studien nachgewiesen wurde, gelten, ist es mir ein Herzensanliegen, meinen Teil dazu beizutragen, dass Äußere Anwendungen einen Wirksamkeitsnachweis bekommen. Aus diesem Grund studiere ich noch Public Health und bin im Graduiertenkolleg an der Uni Witten/Herdecke.
Birgit Neugebauer, Mitarbeiterin im » ambulanten Pflegedienst SoPHiA Mannheim, Studentin der PMU Salzburg und des » Interprofessionellen Graduiertenkollegs Integrative Medizin und Gesundheitswissenschaften Uni Witten/Herdecke