Gesundheit bedeutet für mich als anthroposophische Ärztin, dass es dem Menschen gelingt, seine leiblichen, seelischen und geistigen Kräfte im Gleichgewicht zu halten. Deshalb ist Gesundheit immer etwas zutiefst Individuelles. Und wenn wir aus dem Gleichgewicht kommen, ist das auch bei jedem von uns individuell: Gesundheit und Krankheit sind ein Ringen um dieses Gleichgewicht.

Deshalb setzen wir in der anthroposophischen Psychosomatik und Psychotherapie konsequent individuell an. Dazu gehört, dass wir auch die spirituellen Kräfte eines Menschen berücksichtigen. In der anthroposophisch erweiterten Psychosomatischen Medizin nutzen wir sowohl leibliche als auch seelische Therapieansätze, um den Menschen zu befähigen, sein Gleichgewicht wiederzufinden: Medikamente, äußere Anwendungen wie Wickel oder Auflagen, Ernährung, Bewegung, Tagesstrukturierung (Schlafen / Wachen, Anspannung / Entspannung).

Im psychotherapeutischen Gespräch geht es darum, den Menschen auch bei spirituellen Fragestellungen zu begleiten und zu unterstützen: Was will mir die Krankheit sagen? Wozu will sie mich befähigen? Dabei geht es einerseits um die Bewältigung von belastenden Erfahrungen aus der Vergangenheit und andererseits um die Achtsamkeit in der Gegenwart und um die noch zu gestaltende Zukunft. Es ist schön zu sehen, wenn es sich Patienten wieder zutrauen, Zukunft zu wagen!

Dr. med. Michaele Quetz, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Innere Medizin, Psychoonkologie (DKG), Psychotraumatologie (PITT), Suchtmedizin, Psychosomatische Schmerzmedizin, Anthroposophische Medizin, Anthroposophische Psychotherapie; Leitende Ärztin am Gemeinschaftskrankenhaus Bereich Psychosomatische Medizin, Suchtmedizin, Integrative Schmerzmedizin Havelhöhe (Berlin).