Im Oktober-Newsletter legen wir den Fokus auf diese drei Themen: Unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachgesellschaften und der Uni Witten/Herdecke wurde eine neue Leitlinie entwickelt, die Hinweise zum Bildschirmmediengebrauch bei Kindern und Jugendlichen gibt. Auch neu: Um die Sicherheit und Wirksamkeit von komplementärmedizinischen Verfahren zu untersuchen, wurde das Robert Bosch Centrum für Integrative Medizin und Gesundheit (RBIM) gegründet.
Und eine Studie zeigt: Wir bewegen uns zu wenig - wir sitzen zu viel! Und das hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Und nicht nur das Sitzen macht uns zu schaffen. Auch Rauchen, schlechte Ernährung, Stress und zu wenige soziale Kontakte.

Die Meldungen

» Leitlinien zum Umgang mit Bildschirmmedien
» Neues Zentrum für Integrative Medizin
» Deutschland bleibt sitzen

 

Leitlinie zum Umgang mit Bildschirmmedien

Berlin, 02. Oktober 2023. Kinder und Bildschirmzeit – ein Thema, das viele Eltern beschäftigt. Wie viel Zeit vor dem Fernseher, Computer oder Smartphone ist gesund und angemessen? Fachleute, unter der Federführung der » Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), haben in Zusammenarbeit mit Fachgesellschaften und der » Uni Witten/Herdecke eine Leitlinie entwickelt, um Suchtentwicklung entgegenzuwirken und eine gesunde kindliche Entwicklung zu fördern. Die Leitlinie richtet sich an Kinder- und Jugendmediziner:innen, Ärzt:innen für Sozial- und Jugendmedizin, Ärzt:innen für Suchtmedizin und dient auch zur Information für Kinder- und Jugendpsychiater:innen. Ebenso wurde eine Elternversion entwickelt, um Eltern bei der richtigen Steuerung der Bildschirmzeit ihrer Kinder zu unterstützen.

Was ab wann?

Die neue » Leitlinie "Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in Kindheit und Jugend" zeigt deutlich auf, welchen Einfluss Medien auf die körperliche, seelische und geistige Entwicklung von Kindern nehmen können. Es werden gesundheitliche Folgen wie Übergewicht, Schlaftstörungen und Verhaltensstörungen dargestellt und Empfehlungen ausgesprochen. Die Elternversion bietet eine klare Orientierung, wie Bildschirmzeiten der Kinder gesund und ausgewogen gestaltet werden können. Einige Beispiele sind:

  • Kinder unter neun Jahren sollten weder eine eigene Spielkonsole noch einen freien Internetzugang haben.
  • Die Einführung eines eigenen Smartphones (mit eingeschränktem Internetzugang!) sollte frühestens ab neun Jahren erfolgen. Ab 16 Jahren kann eine uneingeschränkte Nutzung in Betracht gezogen werden.
  • Die Zeit, die Kinder vor Bildschirmen verbringen, sollte mit qualitativ hochwertigen Inhalten gefüllt sein.
  • Eltern wählen idealerweise gemeinsam mit ihren Kindern Inhalte aus und sprechen nach dem Konsum darüber.
  • Es wird davon abgeraten, Bildschirmmedien als Belohnung, Bestrafung oder zur Beruhigung zu verwenden.

Dabei ist es immer wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Entwicklungsstufen jedes Kindes zu berücksichtigen und eine ausgewogene Balance zwischen Bildschirmzeit und anderen Aktivitäten zu finden.

 

Neues Zentrum für Integrative Medizin

Berlin, 02. Oktober 2023. Am Bosch Health Campus wurde das » Robert Bosch Centrum für Integrative Medizin und Gesundheit (RBIM) neu gegründet. Das Ziel: Die Erforschung von Wirksamkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit naturheilkundlicher Verfahren. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Holger Cramer und der ärztlichen Leitung von Dr. Marcela Winkler vom Robert-Bosch-Krankenhaus widmet sich das Zentrum einer breiten Palette von Fragen im Bereich der Komplementär- und Integrativmedizin.

Krebstherapie und Post-Covid-Syndrom

Die Schwerpunkte der Forschung am RBIM liegen insbesondere auf der begleitenden Krebstherapie, der Schmerztherapie und der psychischen Gesundheit. So wird beispielsweise untersucht, in wie weit Yoga bei chronischen Schmerzen und Depressionen helfen kann oder ob Akupunktur die Nebenwirkungen von Krebstherapien verringert. Eine der aktuellen Studien, die am RBIM durchgeführt wird, untersucht die Wirksamkeit von Yoga beim Post-Covid-Syndrom. Die Gründung des RBIM markiert einen bedeutenden Schritt in der Forschung zur Komplementärmedizin in Deutschland.

Der Campus

Der Bosch Health Campus, ein gemeinnütziger Zusammenschluss von Institutionen und Förderaktivitäten der Robert Bosch Stiftung im Gesundheitsbereich, hat es sich zur Aufgabe gemacht, innovative Lösungen für die Herausforderungen im Gesundheitswesen anzubieten. Durch die enge Vernetzung von Behandlung, Forschung, Bildung und Förderung schafft der Campus ein einzigartiges Umfeld, um die Bedürfnisse der Menschen im Gesundheitswesen frühzeitig zu erkennen und zukunftsorientierte Ansätze zu entwickeln.

 

Deutschland bleibt sitzen

Berlin, 02. Oktober 2023. Es ist kein Geheimnis, dass unser Lebensstil einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Alkohol und Tabak schaden dem Körper, Bewegung und Sport stärken die Muskulatur, Obst und Gemüse sind gesünder als Fleisch und Schokoladentorte, und weniger Stress tragen zum körperlichen und seelischen Wohlbefinden bei. Diese Erkenntnisse sind längst bekannt, doch nur wenige Menschen leben danach. Dies zeigt sich deutlich in der kürzlich veröffentlichten Studie "Wie gesund lebt Deutschland?" der Deutschen Krankenversicherung (DKV) und der Deutschen Sporthochschule Köln.

Wenig Gutes für die Gesundheit

Die Ergebnisse sind ernüchternd: Nur 17 Prozent der Befragten erfüllen alle Kriterien für einen gesunden Lebensstil in allen fünf Lebensbereichen (Bewegung, Ernährung, Erholung, Verzicht auf Rauchen, soziale Kontakte). Besorgniserregend ist der Trend der Gruppe der 30- bis 45-Jährigen, die am häufigsten den Gesamt-Benchmark verfehlt, insbesondere in Bezug auf die Ernährung. Ältere Menschen ab 66 Jahren scheinen hingegen bessere Gewohnheiten zu haben, vor allem in den Bereichen Ernährung, Rauchen und Stressbewältigung. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Gesundheit im Alter an Bedeutung gewinnt und beruflicher Stress nachlässt.
Eine positive Nachricht: Die jüngste Altersgruppe (18 bis 29 Jahre) bewegt sich im Schnitt ausreichend viel. Dennoch steigt in allen Altersklassen die durchschnittliche Sitzzeit ungebremst weiter – natürlich mit entsprechenden Folgen für die Gesundheit. Insgesamt zeigt sich, dass Frauen in allen Lebensbereichen besser abschneiden und in Sachen gesunde Lebensweise die Nase vorn haben.

Was tun?

Die Studie der DKV macht deutlich, dass regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichende Erholung neben dem Verzicht auf Rauchen und dem Pflegen sozialer Kontakte die besten Zutaten für ein gesundes Leben sind. Es ist an der Zeit, dass die Politik und das Gesundheitswesen, gemeinsam mit der Bevölkerung, diese Erkenntnisse in die Praxis umsetzt, um mehr für die Gesundheit der Menschen zu tun.

Quellen:

„DKV-Report 2023: Deutsche lassen ihre Gesundheit sitzen“, Deutsche Sporthochschule Köln, 14. August 2023
„Gesundheitsstudie zum Lebensstil: Deutschland bleibt sitzen“, ÄrzteZeitung, 04. September 2023