Neues aus Medizin und Gesundheit

Folgende News aus Medizin und Gesundheit erwarten Sie: Die Weltstillwoche betont die Bedeutung des Stillens, während die Diskussion über Pestizide in Getreideprodukten unsere Nahrung in den Fokus rückt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verspricht erweiterte Befugnisse für Pflegekräfte, und die Europäische Kommission plant Maßnahmen gegen Lieferengpässe bei Arzneimitteln.

Die Meldungen

» Weltstillwoche
» Pestizide in Getreideprodukten
» Bundesgesundheitsminister kündigt erweiterte Befugnisse für Pflegekräfte an
» Europäische Kommission plant Maßnahmen gegen Lieferengpässe bei Arzneimitteln

Weltstillwoche

Berlin, 06. November 2023. In Nordrhein-Westfalen hat der dortige Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) anlässlich der Weltstillwoche 2023 betont, dass Arbeitgeber eine wichtige Rolle bei der Unterstützung stillender Mütter bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz spielen. Laumann spricht sich dafür aus, dass Frauen nicht zwischen dem Stillen und ihrer beruflichen Tätigkeit entscheiden müssen. Er betont die Notwendigkeit, dass Arbeitgeber geeignete Bedingungen schaffen, um das Stillen, Abpumpen und die Gabe von Muttermilch am Arbeitsplatz zu ermöglichen. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Förderung der Gesundheit von Mutter und Kind bei, sondern sind auch von hoher Bedeutung für die Fachkräftesicherung in den Betrieben.
Stillen bietet nachweislich gesundheitliche Vorteile für sowohl Mütter als auch ihre Kinder. Gesundheitsminister Laumann hebt die wissenschaftlichen Belege für diese Tatsache hervor und unterstreicht die Bedeutung, dass Frauen bei ihrer Rückkehr in den Beruf unterstützt werden sollten, wenn sie sich dazu entscheiden, das Stillen fortzusetzen.

Recht auf Stillzeit

Das Gesundheitsministerium betont zudem, dass stillende Frauen in den ersten zwölf Monaten nach der Entbindung ihres Kindes ein Recht auf bezahlte Stillzeiten haben. Dies bedeutet, dass auf Verlangen der stillenden Mütter gegenüber dem Arbeitgeber mindestens zweimal 30 Minuten oder einmal 60 Minuten Stillzeit pro Arbeitstag gewährt werden müssen. Es ist auch erforderlich, dass ein privat nutzbarer Raum zum Stillen oder Milchgewinnen zur Verfügung steht, um die Privatsphäre und den Komfort der Mütter zu gewährleisten. Darüber hinaus dürfen stillende Frauen keine Mehr- oder Nachtarbeit leisten.
Die Weltstillwoche ist eine von der » World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) organisierte Aktionswoche, die jährlich in 120 Ländern abgehalten wird. Sie dient dazu, die Bedeutung des Stillens für die Gesundheit von Müttern und Kindern weltweit zu unterstreichen und die notwendige Unterstützung und Aufklärung in dieser Hinsicht zu fördern.

 

Pestizide in Getreideprodukten

pestizideBerlin, 06. November 2023.Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat in einer kürzlich veröffentlichten Analyse einen besorgniserregenden Anstieg des Pestizideinsatzes in der Getreideproduktion in Deutschland und der Europäischen Union (EU) aufgedeckt. Laut ihren Untersuchungen sind mehr als ein Drittel aller europäischen Getreideprodukte mit Pestiziden belastet.
Foodwatch appelliert an die deutschen Lebensmittelhändler, verstärkt auf pestizidfreie Getreideprodukte zu setzen. Annemarie Botzki von Foodwatch erklärte, dass Supermärkte ihre Marktmacht nutzen sollten, um den Pestizideinsatz in Deutschland signifikant zu reduzieren. Dieser Schritt könnte dazu beitragen, den Einsatz von Pestiziden in Deutschland erheblich zu reduzieren.
Der Bericht von Foodwatch verdeutlicht, dass die Getreideproduktion maßgeblich zum übermäßigen Pestizideinsatz in Deutschland und der EU beiträgt.

The Dark Side of Grain

Für ihre Untersuchung, die unter dem Titel "The Dark Side of Grain" veröffentlicht wurde, nutzte Foodwatch Daten der » Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bezüglich Pestizidrückständen in unverarbeitetem Getreide und verarbeiteten Getreideprodukten wie Brot und Haferflocken.
Die Verbraucherorganisation kritisiert zudem die großen Handelsketten, die ihrer Meinung nach ihre Nachhaltigkeitsversprechen nicht ausreichend erfüllen. In ihren Bemühungen, den Pestizideinsatz zu verringern, konzentrieren sich die Supermärkte hauptsächlich auf Obst und Gemüse. Dies reicht bei weitem nicht aus, um die Gesundheit, Artenvielfalt und die Umwelt angemessen zu schützen. Die Ergebnisse der Untersuchung weisen auf die Dringlichkeit hin, Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastung von Getreideprodukten mit Pestiziden zu reduzieren und die Gesundheit der Verbraucher:innen sowie die Umwelt zu schützen.

Quellen:

"Foodwatch beklagt Pestizideinsatz bei Getreideproduktion“, aerzteblatt.de, 10. Oktober 2023
"Glyphosat: Krebserregend und bald verboten?", boell.de, 21. Januar 2022

 

Bundesgesundheitsminister kündigt erweiterte Befugnisse für Pflegekräfte an

pflegeBerlin, 06. November 2023. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat angekündigt, dass Pflegekräfte in Deutschland in Zukunft mehr eigenverantwortliche Befugnisse erhalten sollen. Dieser Schritt wird von Pflegekräften seit langem gefordert und hat das Potenzial, den Pflegeberuf deutlich attraktiver zu gestalten. Die geplanten Änderungen würden es den Pflegekräften ermöglichen, Aufgaben, die derzeit nur unter ärztlicher Anleitung durchgeführt werden dürfen, eigenständig zu übernehmen.
Lauterbach betonte, dass die Pflegekräfte in Deutschland exzellent ausgebildet seien, jedoch häufig nicht in der Lage seien, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Mit einem "Pflegekompetenzgesetz" soll diese Situation verbessert werden. Laut Lauterbach könnten Pflegekräfte nach einer gewissen Zeit der Erfahrung und Schulung beispielsweise die eigenständige Versorgung von Wunden und das Verschreiben von Verbandmaterial übernehmen. Er argumentierte, dass es absurd sei zu glauben, dass deutsche Pflegekräfte weniger kompetent seien als ihre Kollegen in Ländern wie Schweden oder den USA, wo ähnliche Befugnisse längst gewährt werden.

Geplante Vereinfachungen

Das geplante Gesetz soll im nächsten Jahr in Kraft treten. Lauterbach beabsichtigt auch, den Spracherwerb für ausländische Pflegekräfte zu erleichtern, indem Deutschkenntnisse während der Arbeit erworben werden können, anstatt nur in separaten Sprachkursen. Dieser Ansatz soll die Integration ausländischer Pflegekräfte in den Arbeitsmarkt beschleunigen. Geflüchtete sollen in der Pflege bereits Hilfstätigkeiten ausführen können, ohne vorher den Nachweis von Deutschkenntnissen erbringen zu müssen.
Bisher haben insbesondere Ärztevertreter versucht, die Delegation von Aufgaben an Pflegepersonal zu begrenzen. Im Gegensatz dazu sind ausländische Pflegekräfte, die in Deutschland arbeiten, oft überrascht über die begrenzten Befugnisse, die ihnen gewährt werden. Pflegeverbände argumentieren, dass eine Ausweitung der Befugnisse die Attraktivität des Pflegeberufs steigern würde.
Bis Dezember will Lauterbach die Eckpunkte des Gesetzes vorlegen, um die konkreten Details der geplanten Änderungen zu klären und sicherzustellen, dass der Gesetzesentwurf im nächsten Jahr umgesetzt werden kann.

Quellen:

„Lauterbach will mehr Kompetenzen für Pflegekräfte“, tageschau.de, 28. September 2023
„Lauterbach will mehr Kompetenzen für Pflegekräfte“, Ärztezeitung, 22. Oktober 2023

 

Europäische Kommission plant Maßnahmen gegen Lieferengpässe bei Arzneimitteln

medikamenteBerlin, 06. November 2023. Die Europäische Kommission hat kürzlich ein Maßnahmenpaket vorgestellt, um den wachsenden Problemen im Bereich der Arzneimittellieferengpässe entgegenzuwirken. Dieser Schritt wurde von Peter Liese, Mitglied des Europaparlaments für die CDU, angekündigt. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen dazu beitragen, Engpässe bei Medikamenten in der Europäischen Union zu reduzieren. Das Maßnahmenpaket beinhaltet sowohl kurzfristige als auch langfristige Ansätze, um die Lieferprobleme anzugehen. Es handelt sich jedoch eher um ein Strategiepapier, das noch keine konkreten gesetzgeberischen Maßnahmen enthält.

Die Strategie

Kurzfristig soll vor allem durch "pragmatisches Handeln der Mitgliedstaaten und eine unbürokratische Auslegung europäischer Regeln" Abhilfe geschaffen werden. Dies beinhaltet die Schaffung eines vereinfachten Austauschs von Medikamenten innerhalb Europas. Durch diese Maßnahme soll flexibler auf Engpässe reagiert werden können, die nur in bestimmten Mitgliedstaaten auftreten. In der Praxis könnte dies bedeuten, dass Medikamente aus anderen EU-Ländern in deutschen Apotheken häufiger verfügbar sind, wobei sie für den deutschen Markt angepasst werden. Langfristig könnten die Maßnahmen die Vorratshaltungsvorschriften für diese Arzneimittel, die Rückholung von Produktionsketten nach Europa und den Aufbau neuer Lieferketten in anderen Industriestaaten umfassen. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass Leitlinien für Arzneimittelausschreibungen, ähnlich den deutschen Rabattverträgen, entwickelt werden. Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Vergütung von Generika.
Frank Ulrich Montgomery, Präsident des Ständigen Ausschusses der Ärzte der Europäischen Union (CPME), stimmte den vorgeschlagenen Maßnahmen zu, forderte jedoch auch eine stärkere Verantwortung der Pharmaindustrie. Viele Unternehmen vernachlässigen die Produktion weniger rentabler Wirkstoffe zugunsten innovativer Hochpreisprodukte.

Integrative Methoden

Es ist klar, dass eine breite Diskussion und konkrete Maßnahmen erforderlich sind, um die Verfügbarkeit von lebenswichtigen Medikamenten zu gewährleisten und die Herausforderungen im Gesundheitswesen anzugehen. Dabei sollte auch ein achtsamer Umgang mit Medikamenten sowie die Nutzung Integrativer Medizin in Betracht gezogen werden, um eine ganzheitliche Gesundheitsversorgung zu fördern.

Quellen:

„EU-Kommission will bei Arzneimittelengpässen gegensteuern“, aok.de, 23. Oktober 2023
„EU-Aufschlag gegen Lieferengpässe“, Tagesspiegel Background, 24. Oktober 2023 (Abo)