Die Anthroposophische Medizin setzt als Mitveranstalter der Tagung „Zukunft Prävention 2013“ neue Akzente in der gesundheitspolitischen Debatte.

Praevention Auditorium web

Gesamtgesellschaftlich angestoßen, fair finanziert, gemeinsam verantwortet – diese Kernforderungen an die Prävention wurden bei der Tagung „Zukunft Prävention: Blick zurück nach vorn“ am 13. November 2013 in Berlin diskutiert. Eingeladen hatten der Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD), der Kneipp Bund und die BARMER GEK. Über 300 Fachleute aus Wissenschaft und Gesundheitspolitik nutzten den Kongress, um zu bilanzieren, wo Prävention und Gesundheitsförderung stehen und welche Perspektive sie haben.

In der Begrüßung hob Dr. med. Matthias Girke (Vorstand des DAMiD, Berlin) den Wert präventiver Konzepte hervor. „Wir wissen heute, wie wichtig Bewegung und gesunde Ernährung für die Entwicklung unserer Kinder sind. Kinder, die gesund aufwachsen, haben ein geringeres Risiko, als Erwachsene Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck zu bekommen.“ Aber auch später trügen Prävention und Gesundheitsförderung viel dazu bei, dass bestimmte Krankheiten nicht oder zumindest schwächer ausbrechen. Das sei eine große Chance. Allerdings brauche es eine sinnvolle Präventionsstrategie mit klaren Zielen und Zuständigkeiten, um nachhaltig wirksam sein zu können.

Problem der sozialen Ungleichheit

Im Fokus vieler Beiträge stand das Problem, dass gesundheitliche Chancen sozial bedingt sind. Ein Beispiel: Männer mit geringerem sozialem Status sterben im Schnitt elf Jahre früher (und werden auch häufiger krank) als Männer mit höherem sozialen Status. Im internationalen Vergleich zeigte Prof. Dr. Ilona Kickbusch (Genf) auf, dass Präventionsstrategien nicht konsequent genug umgesetzt werden. Zum Beispiel wirkten sich die Sparmaßnahmen in Europa teils verheerend auf die Gesundheitsförderung aus. „Es gibt heute bereits sehr gute Pläne und Strategien. Aber die Politik und das Geld hinken hinterher“, resümierte Ilona Kickbusch. Sie machte auch deutlich, dass vor allem „multiple Interventionen“, also gebündelte Maßnahmen, wirksam seien im Kampf gegen die großen Risiken „Big Tobacco“, „Big Food“, „Big Soda“ und „Big Alcohol“.

Beispiele aus dem Setting-Ansatz

Im Tagungsverlauf wurden viele gute Projekte vorgestellt – aus den Regionen sowie aus Kita, Schule, Betrieb und Alter. Um diese Arbeit weiter zu etablieren, komme es auf folgende Punkte an: „Ressourcen stärken, Belastungen abbauen, das Thema soziale Ungleichheit wenigstens auf der Agenda halten“, sagte Prof. Dr. Rolf Rosenbrock (Berlin) während der gesundheitspolitischen Podiumsdiskussion.

Im abschließenden Vortrag würdigte Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey (Berlin) das bisher Erreichte, wie zum Beispiel eine bessere Gesundheitskompetenz, eine höhere Lebenserwartung oder den Anstoß einer politischen Debatte um die soziale Ungleichheit. Trotzdem bleibe noch viel zu tun, zum Beispiel bei den chronischen Krankheiten, die heute in Europa für 77 Prozent der Krankheitsfälle verantwortlich seien. Auch das höhere Krankheitsrisiko der weniger gebildeten Milieus verursache nach wie vor große Probleme. Dabei gebe es hier eine große Chance: „Mehr Bildung schafft mehr als Medikamente“. Diese Erkenntnis müsse – auch durch sinnvolle Rahmenbedingungen durch die Politik – endlich umgesetzt werden: „Die Zeit der Analyse ist vorbei. Wir haben längst belastbare Daten zu den Auswirkungen von Prävention und Gesundheitsförderung vorliegen. Nun ist es an der Zeit, endlich zu handeln“, forderte Adelheid Kuhlmey in ihrem engagierten Schlusswort.

Die Tagung „Zukunft Prävention“ wurde gemeinsam vom DAMiD, dem Kneipp Bund und der BARMER GEK durchgeführt. Mit vereinten Kräften setzen sich die drei Akteure bereits seit einigen Jahren für mehr Prävention und Gesundheitsförderung ein und führen im Herbst regelmäßig eine Tagung durch.

 

Pressekontakt:

Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland e.V. (DAMiD)
Chausseestr. 29, 10117 Berlin

Natascha Hövener, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon 030-28 87 70 94
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Der DAMiD repräsentiert die Anthroposophische Medizin in allen gesellschaftlichen Bereichen des deutschen Gesundheitswesens. Als Dachorganisation vertritt der Verband die übergeordneten Belange und Interessen seiner 17 Mitglieder. Mitgliedsorganisationen sind Berufs- und Patientenverbände, Klinikverband, gemeinnützige Altenhilfe, Behindertenhilfe sowie Hersteller Anthroposophischer Arzneimittel.

Merken