Was bedeutet das eigentlich - Anthroposophische Medizin?

Ergänzung oder gar Gegensatz zur Schulmedizin? Welche Stellung hat dieser Ansatz im Gesundheitswesen? Wie ist die Anthroposophische Medizin gesetzlich verankert? Hier finden Sie die Antworten auf häufig gestelle Fragen aus der Gesundheitspolitik:

Welche Stellung hat die Anthroposophische Medizin in Deutschland?

Die Anthroposophische Medizin ist seit 1976 im Arzneimittelgesetz als medizinische Richtung gesetzlich verankert und im Sozialgesetzbuch V als "Besondere Therapierichtung" anerkannt.

Was sagt das Arzneimittelgesetz zur Anthroposophischen Medizin?

Das Arzneimittelgesetz legt auch für Anthroposophische Arzneimittel die Anforderungen an Herstellung, Zulassung und Vertrieb fest. Im Arzneimittelgesetz ist außerdem geregelt, dass beim BfARM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) die Kommission C als Zulassungskommission für Anthroposophische Arzneimittel zuständig ist.

Was ist das BfArM?

Das » Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung. Die Zulassung von Arzneimitteln auf der Grundlage des Arzneimittelgesetzes ist ein Schwerpunkt der Arbeit des BfArM. Dabei wird der Nachweis der Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und der pharmazeutischen Qualität geprüft.

Was ist der Gemeinsame Bundesausschuss?

Der » Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist ein Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten, Krankenkassen und Krankenhäusern. Seine Aufgabe ist es zu konkretisieren, welche ambulanten oder stationären medizinischen Leistungen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sind und somit zum Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung gehören.

Wofür steht das IQWiG?

Das » IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) ist ein unabhängiges wissenschaftliches Institut, das seit 2004 Nutzen und Schaden medizinischer Maßnahmen für Patienten untersucht. Das Institut erstellt unabhängige, evidenzbasierte (beweisgestützte) Gutachten beispielsweise zu Arzneimitteln, nichtmedikamentösen Behandlungsmethoden, Verfahren der Diagnose und Früherkennung (Screening) sowie Behandlungsleitlinien und Disease Management Programmen (DMP). Darüber hinaus stellt das IQWiG auch Gesundheitsinformationen für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung.

Was bedeuten der § 34 und die Arzneimittelrichtlinien für Anthroposophische Arzneimittel?

Im Zuge des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes vom 1. Januar 2004 wurde der § 34 des Fünften Sozialgesetzbuches geändert: "Nicht verschreibungspflichtige Medikamente sind von der Versorgung (…) ausgeschlossen". Somit wird ein Großteil der pflanzlichen, anthroposophischen Arzneimittel nicht mehr erstattet, weil diese meist nebenwirkungsarm und deshalb nicht verschreibungspflichtig sind. Allerdings wurde durch den gemeinsamen Bundesausschuss eine Ausnahmeliste erstellt, wenn die entsprechenden Präparate bei schwerwiegenden Erkrankungen zum Therapiestandard zählen.