Das Erfolgsgeheimnis anthroposophisch orientierter Unternehmer: Mitarbeiter als wichtigster Unternehmenswert, Geist als größtes Kapital

Die Finanzkrise offenbart Schwächen und Risiken vieler herkömmlicher Wirtschaftsprozesse. Werte wie Nachhaltigkeit und Social Responsibility treten deshalb gerade jetzt verstärkt in den Vordergrund. Unternehmer mit anthroposophischen Wurzeln setzten schon immer auf Verantwortung für ihre Mitarbeiter als Maxime für ihr Handeln. Der gemeinsame Nenner der meist kleineren bis mittleren Firmen und Organisationen: Ihre oft charismatischen Gründer oder Geschäftsführer beziehen Impulse aus der Anthroposophie.

Rudolf Steiner gilt als Begründer dieser "Weisheit vom Menschen", wie die wörtliche Übersetzung lautet. Er initiierte Anfang des 20. Jahrhunderts unter anderem biodynamische Demeter-Landwirtschaft, Waldorfpädagogik, Anthroposophische Medizin und gab außergewöhnliche Hinweise zur Gestaltung des Wirtschaftslebens. Die sind offenbar auch 100 Jahre später noch überaus wirksam. Firmen, deren Führung von Steiners Ideen beeinflusst ist, erzielen Gewinne und können als Jobmotor bewertet werden, denn insgesamt schaffen sie deutlich mehr als 75.000 Arbeitsplätze in Deutschland. Diese Zahl haben jetzt die Verbände von Anthroposophischer Medizin, Demeter mit der Biodynamischen Wirtschaftsweise und Waldorfschulen durch eine Befragung in den eigenen Reihen ermittelt.

Jens Heisterkamp, Herausgeber des Buches "Kapital = Geist - Pioniere der Nachhaltigkeit" (Info3-Verlag, Frankfurt) mit zwölf Unternehmer-Porträts kommentiert: "Anthroposophisch orientierte Unternehmen machen seit Jahrzehnten vor, wie ein Wirtschaften aussehen kann, das sich an Nachhaltigkeit und Verantwortung orientiert. Geist ist dabei ihr wertvollstes Kapital." Ein wichtiges Qualitätsmerkmal sei zudem, dass anthroposophisches Unternehmertum den Menschen in den Mittelpunkt ökonomischen Handelns stelle.

Die Anthroposophische Medizin, die auf die Arbeit Rudolf Steiners und Ita Wegmans zurückgeht und sich als eine Erweiterung der Schulmedizin versteht, ist in Deutschland traditionell fest verwurzelt. Insgesamt arbeiten in der Anthroposophischen Medizin rund 25.000 Menschen in den stationären Einrichtungen, niedergelassenen Arztpraxen, als Therapeuten, in der Pflege oder bei den Herstellern anthroposophischer Arzneimittel Weleda, Wala, Abnoba und Helixor.

Bei Demeter sind fast 1.400 landwirtschaftliche Betriebe, rund 500 Verarbeiter und Großhändler sowie über 280 Demeter-Aktiv-Partner-Läden Vertragspartner. Insgesamt kommt die Demeter-Markengemeinschaft von der Erzeugung bis zum Handel auf rund 12.000 Arbeitsplätze. Zahlreiche Bio-Pioniere kommen aus dem biodynamischen Netzwerk wie etwa die Safthersteller Voelkel und Beutelsbacher oder Säuglingsnahrungsanbieter Holle und Sunval, Getreidespezialisten wie Spielberger und Bauckhof.

Deutschlandweit gibt es 219 Waldorf- und Rudolf-Steiner-Schulen. Insgesamt arbeiten dort knapp 7.000 Lehrerinnen und Lehrer. Jedes Jahr werden etwa 500 neue Lehrkräfte eingestellt. Dem steigenden Bedarf an Waldorfpädagogen begegnen die Waldorfschulen mit einer Informationskampagne zum Waldorflehrerberuf, Informationen sind unter www.bildung-fuers-leben.de zu finden. Im Bund der Freien Waldorfschulen gibt es elf Hochschulen und Seminare, die grundständige und postgraduale Studiengänge in Waldorfpädagogik anbieten.

Große, bedeutende und innovative Unternehmen mit anthroposophischen Wurzeln, die insgesamt knapp 30.000 Arbeitsplätze bieten, sind der Drogeriekonzern dm, Alnatura, die bundesweit stärkste Bio-Supermarktkette, Natur-Textil-Pionier hess natur, Tegut, das bio-affine Familienunternehmen, die GLS-Bank sowie die Triodos Bank im Finanzsektor, der Verlag Freies Geistesleben und Urachhaus und Sonett, der Pionier ökologischer Wasch- und Reinigungsmittel seit 1977.

Nach Angaben der Anthroposophischen Gesellschaft gibt es weltweit mehr als 10.000 anthroposophische Einrichtungen. Der Info3-Verlag in Frankfurt, der neben der gleichnamigen Monatszeitschrift jedes Jahr das Adressverzeichnis Anthroposophie herausbringt, summiert Arbeitsstellen der erwähnten Organisationen in Deutschland mit rund 5.000 Adressen.

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Der DAMiD repräsentiert die Anthroposophische Medizin in allen gesellschaftlichen Bereichen des deutschen Gesundheitswesens. Als Dachorganisation vertritt der Verband die übergeordneten Belange und Interessen seiner 17 Mitglieder. Mitgliedsorganisationen sind Berufs- und Patientenverbände, Klinikverband, gemeinnützige Altenhilfe, Behindertenhilfe sowie Hersteller Anthroposophischer Arzneimittel.