Forschung
Die Medizinische Sektion wird am Goetheanum gegründet
Ende 1923 gründet Rudolf Steiner die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft, die zunächst in eine Allgemeine Anthroposophische Sektion und in sechs Fachsektionen gegliedert ist. Leiterin der Medizinischen Sektion ist Ita Wegman, die zusammen mit Rudolf Steiner die Anthroposophische Medizin begründet hat. Aufgabe der Medizinischen Sektion ist es vor allem, den spirituellen Aspekt von Gesundheit und Krankheit zu erarbeiten, und die Ergebnisse in die aktuelle wissenschaftliche Medizin und Praxis zu integrieren. Heute besteht die Medizinische Sektion aus einem weltumspannenden und interdisziplinären Netzwerk, das sich dafür einsetzt, die verschiedenen Berufsfelder, auch unter Einbeziehung von geistigen, ökonomisch-sozialen und politischen Impulsen, weiterzuentwickeln.
Misteltherapie: Ärzte gründen "Verein für Krebsforschung"
Ita Wegman, Rudolf Hauschka sowie Werner und Lina Kaelin gründen in Arlesheim (Schweiz) den Verein für Krebsforschung. Nach dem Tod von Ita Wegman gründet der Verein für Krebsforschung 1949 das Forschungsinstitut Hiscia, in dem die für das Präparat Iscador® spezifischen Elemente der anthroposophischen Mistelpharmazie weiter optimiert werden. Die genauen Angaben Rudolf Steiners zum maschinellen Verfahren der Extraktmischung aus Sommer- und Wintermistel können durch den Fortschritt der Technik erst Mitte der 1970er Jahre vollständig umgesetzt werden.
Forschung & Lehre: neuer Lehrstuhl für Anthroposophische Medizin
Auch wenn es viele nicht wissen: Die Anthroposophische Medizin versteht sich ganz explizit als eine forschende Therapierichtung. Ein Beispiel von vielen ist der 1996 eingerichtete Gerhard Kienle Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin an der Universität Witten/Herdecke. Die Schwerpunkte des Lehrstuhls sind unter anderem: Integrativ-medizinische Systeme wie die Anthroposophische Medizin, integrative Gesundheitsförderung sowie Forschungsmethodik und Medizininformatik in der Integrativen Medizin.
Weitere Forschungseinrichtungen gibt es » hier
Die Anthroposophische Medizin an der Charité Berlin
2017 wird an der Charité, Universitätsmedizin in Berlin, die neue Stiftungsprofessur für Integrative und Anthroposophische Medizin eingerichtet. Forschung und Lehre stehen gleichermaßen im Vordergrund. Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die Untersuchung der Effektivität von integrativen und anthroposophischen Therapien insbesondere bei onkologischen und gastroenterologischen Erkrankungen. Inhaber der Stiftungsprofessur ist Prof. Dr. med. Harald Matthes, Ärztlicher Leiter des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe.
Stiftungsprofessur an der Universität Basel
In der Schweiz wird die Komplementärmedizin besonders geschätzt, wie ein Volksentscheid im Jahr 2009 zeigte. Seither ist die Berücksichtigung der Komplementärmedizin in der Bundesverfassung verankert. Um die Forschung in diesem Bereich zu stärken, richtet die Universität Basel 2019 eine Stiftungsprofessur für translationale Komplementärmedizin ein, zu der auch die Anthroposophische Medizin gehört. Mit der Einrichtung der Assistenzprofessur trägt die Universität Basel dem Bedürfnis Rechnung, komplementärmedizinische Therapien mit wissenschaftlichen Methoden auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen.