Arzneimittel

Die Entwicklung der ersten anthroposophischen Arzneimittel geht auf das Engagement des Chemikers Dr. Oskar Schmiedel zurück. Schmiedel hatte schon 1912 / 1913 angefangen, zu verschiedenen Heilmitteln zu forschen. In den Folgejahren setzt er sich mit den Anregungen von Rudolf Steiner und Ita Wegman auseinander, um aus diesen Angaben neue Rezepturen und Herstellungsprozesse für ganzheitlich ausgerichtete Arzneimittel zu entwickeln. 1921 überträgt Schmiedel die Ergebnisse in die pharmazeutische Praxis und beginnt, die ersten anthroposophischen Arzneimittel herzustellen, so dass 1921 eine erste “offizielle” Heilmittelliste mit 46 Präparaten entsteht. Auch das erste Mistelpräparat wird in Zusammenarbeit von Schmiedel und Wegman entwickelt und hergestellt. Die Misteltherapie ist heute das am besten erforschte und bekannteste komplementärmedizinische Arzneimittel bei Krebs.

Angefangen hat alles mit einem Krankenhaus und einem pharmazeutischen Labor - gegründet von einer niederländischen Ärztin, einem österreichischen Philosophen und einem Apotheker aus München: 1921 eröffnet die Ärztin Ita Wegman in der Schweiz das erste Anthroposophische Krankenhaus. Der österreichische Chemiker Oskar Schmiedel hatte bereits in früheren Jahren mit ihr und Rudolf Steiner zusammengearbeitet und übernimmt 1921 das Versuchslabor zuerst am Goetheanum, später in Arlesheim. Damit beginnt die Geschichte der Weleda, die ab 1928 auch so heißt. Die Weleda AG ist heute weltweit führender Hersteller von ganzheitlicher Naturkosmetik und anthroposophischen Arzneimitteln.

www.weleda.de 

Auf Initiative von Ita Wegman werden Rudolf Steiners Hinweise zur Mistelpharmazie in der Herstellung von Iscador® umgesetzt, das 1926 als erstes anthroposophische Mistelpräparat registriert wird. Neben der Fermentation von Extrakten aus Sommer- und Wintermistel und deren Mischung auf einer nach den Angaben Steiners konstruierten Maschine gehört dazu auch die Verwendung spezieller Metallsalzzusätze. Iscador® löst das Präparat Iscar ab, das Ita Wegman erstmalig 1917 aus Apfelbaummisteln für die Behandlung ihrer Krebspatientinnen herstellen ließ.

 www.iscador.com

Die Geschichte der anthroposophischen Arzneimittel ist nicht denkbar ohne Dr. Rudolf Hauschka (1891-1969), der schon in den 1920-er Jahren eng mit Rudolf Steiner und Ita Wegman zusammengearbeitet hat. Von Rudolf Hauschka ist auch Steiners inzwischen berühmte Aussage “Studieren Sie die Rhythmen. Rhythmus trägt Leben!” überliefert. 1935 gründet Hauschka in Ludwigsburg ein neues Unternehmen, um anthroposophische Arzneimittel herzustellen: WALA. Der Name leitet sich aus den Initialen der Herstellungsverfahren “Wärme - Asche” und “Licht - Asche” ab. Seitdem stellt das Unternehmen, das heute eine Stiftung ist, rund 900 Arzneimittel her, die den Menschen ganzheitlich ansprechen. Die Arzneimittel sowie seit 1967 auch Naturkosmetik (Markenname “Dr. Hauschka”) werden in 40 Länder exportiert.

www.wala.world.de 
www.walaarzneimittel.de

Ärzte, Biologen und Physiker der „Gesellschaft zur Förderung der Krebstherapie e.V.“ gründen 1971 in Pforzheim die Firma ABNOBA Heilmittel GmbH. Das neue pharmazeutische Unternehmen stellt Mistelpräparate her, vertreibt und erforscht sie. Der Firmengründung ging über ein Jahrzehnt gemeinsamer Forschung im Bereich pflanzlicher Arzneimittel, insbesondere der Mistelpflanze, voraus. Heute werden über 70 verschiedene Mistelpräparate unter der gemeinsamen Bezeichnung abnobaVISCUM weltweit vertrieben. Deren weitere Erforschung ist ein wichtiger Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit der Firma ABNOBA.

www.abnoba.de 

Seit über 40 Jahren auf Arzneimittel aus Mistel (Viscum album) und Christrose (Helleborus niger) spezialisiert: 1975 wird die Firma Helixor in Marburg gegründet, 1980 steht der Umzug nach Rosenfeld nahe Stuttgart an. Seitdem erfolgen alle Abläufe - von der Ernte der Heilpflanzen und ihrer Verarbeitung bis zum Vertrieb - direkt in Rosenfeld. Darüber hinaus ist Helixor weltweit mit Niederlassungen, Vertriebspartnern und Kunden in über 30 Ländern aktiv. Kontinuierliche Forschung im klinischen und präklinischen Bereich sind wesentliche Studienschwerpunkten von Helixor. Heute gehört die Helixor Heilmittel GmbH zu den international führenden Herstellern von Mistelprodukten zur Anwendung in der integrativen Onkologie.

www.helixor.de 

Aus der Praxis für die Praxis: 2008 erscheint erstmalig ein Nachschlagewerk, das sich schnell zu einem Herzstück der Anthroposophischen Medizin entwickelt: das Vademecum Anthroposophische Arzneimittel. In dem Buch, das ständig aktualisiert wird, sind die Erfahrungen mit anthroposophischen Arzneimitteln der Anthroposophischen Medizin zusammengetragen. In der Praxis lassen sich wichtige Informationen zu zahlreichen Arzneimittel schnell nachschlagen: Zusammensetzung, Darreichungsform, Dosierung und Anwendungsgebieten werden kurz und knapp vorgestellt. Alle Angaben basieren auf klinischen, in einem Review-Verfahren geprüften, Erfahrungen von ÄrztInnen aus 15 Ländern. Inzwischen liegt das Vademecum auch digital vor.

www.merkurstab.de

2015 übernimmt die vom Verein für Krebsforschung gegründete Iscador AG die Herstellung des Mistelpräparates Iscador® und führt auch das Marketing sowie den weltweiten Vertrieb der Mistelpräparate durch. Die Iscador AG knüpft an die im Institut Hiscia seit 1949 gewachsene Herstellungs- und Forschungskultur an und hat neben dem Hauptsitz in Arlesheim (Schweiz) auch einen Standort in Deutschland.

www.iscador.com