Drei Studien rücken wir in diesem Oktober in den Fokus. Eins: Eine neue Studie der University of Washington warnt davor, dass bis 2050 weltweit über 39 Millionen Menschen an Antibiotikaresistenzen sterben könnten. Zwei: Hunde sind ein sehr guter Begleiter für Menschen Menschen mit chronischen Schmerzen. Drei: Sprachstörungen nehmen bei Kindern alarmierend zu.
Die Meldungen
» Antibiotika-Krise
» Hunde als Unterstützer bei chronischen Schmerzen
» Zunehmende Sprachstörungen bei Kindern
Antibiotika-Krise
Berlin, 07. Oktober. Eine aktuelle » Studie unter der Leitung von Professor Christopher Murray von der University of Washington prognostiziert, dass bis zum Jahr 2050 weltweit mehr als 39 Millionen Menschen an Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen sterben könnten. Weitere 169 Millionen Todesfälle könnten ebenfalls durch solche Erreger beeinflusst werden. Zwischen 1990 und 2021 starben jährlich über eine Million Menschen aufgrund antimikrobieller Resistenzen, und die Gesamtzahl stieg von 1,06 Millionen auf 1,14 Millionen.
Ungleichheiten in der Altersentwicklung
Die Auswirkungen von Antibiotikaresistenzen sind in verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich. Während die Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren um 50 Prozent gesenkt werden konnte, ist sie bei Menschen über 70 Jahren um 80 Prozent gestiegen. Diese Diskrepanz ist auf geringere Wirksamkeit von Impfstoffen und mehr Grunderkrankungen bei älteren Menschen zurückzuführen. Der Rückgang bei Kleinkindern ist vor allem auf weniger medikamentenresistente Streptococcus pneumoniae und fäkal-oral übertragene Erreger zurückzuführen.
Globale Herausforderung und regionale Unterschiede
Die Antibiotika-Krise betrifft auch wohlhabendere Länder wie die USA und Kanada. Bis 2050 werden die höchsten Steigerungsraten in Südasien, Lateinamerika und der Karibik erwartet. Experten betonen die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen, um der wachsenden Herausforderung der antimikrobiellen Resistenzen entgegenzuwirken.
Notwendigkeit neuer Strategien
Die Forschenden fordern dringend neue Strategien, darunter besseren Zugang zu Impfstoffen und Antibiotika sowie Anleitungen zur effektiven Anwendung der Medikamente. Auch pflanzliche Alternativen und innovative therapeutische Ansätze könnten helfen, den Druck auf Antibiotika zu verringern.
Die integrative Medizin kritisiert schon lange, dass der Fokus zu stark auf neuen Medikamenten liegt, während präventive Maßnahmen und natürliche Heilmethoden vernachlässigt werden. Ein ganzheitlicher Ansatz, der Ernährung und Lebensstil einbezieht, könnte die Resilienz des Körpers stärken und die Abhängigkeit von Antibiotika reduzieren.
Quellen:
„Datenauswertung: Antibiotika-Krise droht schlimmer zu werden“, www.aerztezeitung.de, 17. September 2024
„Pflanzen als Antibiotika-Alternative“, www.ardalpha.de, 21. April 2021
Hunde als Unterstützer bei chronischen Schmerzen
Berlin, 07. Oktober 2024. Eine neue » Studie des Instituts für Psychologie der Berliner Humboldt-Universität zeigt, dass Hunde Menschen mit chronischen Schmerzen effektiv helfen können. Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass die Anwesenheit von Hunden sowohl die Schmerzempfindung als auch das Verhalten der Betroffenen positiv beeinflusst. Dies eröffnet vielversprechende Perspektiven für den Einsatz von Therapiehunden in der Schmerztherapie, wie die Erstautorin der Studie, Heidi Mauersberger, erklärt.
Die Studie umfasste zwei Experimente, in denen die Teilnehmenden ihre Hand in eiskaltes Wasser tauchten. Begleitet wurden sie entweder von ihrem eigenen Hund, von Freunden oder waren allein. Die Ergebnisse zeigten, dass die Anwesenheit des eigenen Hundes die Schmerzintensität signifikant reduzierte und physiologische Stressreaktionen verringert wurden. Im Gegensatz dazu hatte die Anwesenheit von Freunden nicht den gleichen positiven Effekt.
Emotionale Unterstützung durch tierische Begleiter
Im zweiten Experiment wurden die Teilnehmenden mit unbekannten Hunden oder Menschen konfrontiert. Auch hier bestätigte sich die besonders positive Wirkung der Hunde. Laut Mauersberger fühlten sich die Teilnehmenden emotional unterstützt und erlebten tatsächlich weniger Schmerz.
In einer Zeit, in der psychische Belastungen und chronische Schmerzen zunehmen, könnten Hunde nicht nur emotionalen Trost spenden, sondern auch zur Linderung körperlicher Schmerzen beitragen.
Die Interaktion mit Hunden könnte zukünftig in verschiedenen Kontexten, wie Krankenhäusern oder bei der Bewältigung chronischer Schmerzen, genutzt werden. Menschen mit chronischen Schmerzen berichten häufig von einem Verlust des Interesses an alltäglichen Aktivitäten und einer Verschlechterung ihrer sozialen Beziehungen. Hier könnte die soziale Unterstützung durch tierische Begleiter einen entscheidenden Unterschied machen.
Quellen:
„Hunde können gegen Schmerzen helfen“, www. aerzteblatt.de, 17. September 2024
„Hunde helfen bei Schmerzen“, www1.wdr.de, 19. September 2024
Zunehmende Sprachstörungen bei Kindern
Berlin, 07. Oktober 2024. Laut der Krankenkasse Barmer sind immer mehr Kinder in Baden-Württemberg von Sprachstörungen betroffen. Eine Auswertung hochgerechneter Daten aus dem » Barmer-Kinderatlas zeigen, dass es vor allem den sechs- bis zwölfjährigen Jungen und Mädchen schwerfällt, Wörter und Sätze zu bilden sowie Gelesenes und Gehörtes zu verstehen. Häufig mangelt es ihnen an einem angemessenen Wortschatz, was sich in fehlerhaften Sätzen wie „Das Haus bunt ist“ oder der Verwechslung von Lauten äußert. Zu den häufigsten Sprachstörungen zählen auch Stottern, Lispeln oder im schlimmsten Fall das Verstummen.
Verantwortung der Eltern
Die Auswertung der Daten weist darauf hin, dass Jungen mit fast 15 Prozent deutlich häufiger betroffen sind als Mädchen (10 Prozent). Besonders auffällig ist der rasante Anstieg der Sprachstörungen über die letzten zehn Jahre. In diesem Kontext sieht die Barmer die Eltern in der Verantwortung. Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer, betont, dass Eltern als Sprachvorbilder eine entscheidende Rolle bei der sprachlichen Entwicklung ihrer Kinder spielen. Es ist wichtig, aktiv mit den Kindern zu kommunizieren und sowohl das Sprechtempo als auch das Sprachniveau dem Alter anzupassen.
Medien als möglicher Faktor
Ein weiterer möglicher Einflussfaktor sind Medien und digitale Geräte. Wissenschaftler sehen im übermäßigen Medienkonsum eine Ursache für die stockende Sprachentwicklung. Allerdings können digitale Hilfsmittel wie Sprachtherapie-Apps auch als Unterstützung dienen, um den Kindern spielerisch logopädische Übungen zu ermöglichen. Die Barmer hat in ihrer Studie die Daten ihrer Versicherten ausgewertet und festgestellt, dass über 88.100 Kinder in Baden-Württemberg in der relevanten Altersgruppe versichert sind, was den Handlungsbedarf unterstreicht.
Quellen:
„Barmer: Immer mehr Kinder in BW haben Sprachstörungen“, www.swr.de, 28. August 2024
„Smartphone statt Gespräch: Sprachstörungen bei Kindern nehmen zu“, www.journalmed.de, 15. Januar 2024