Am 14. Mai 2024 fand die erste Online-Veranstaltung aus der Reihe "Anthroposophische Medizin im Dialog" statt. Unter dem Titel "Pflege neu denken – Pflege als co-therapeutischer Beruf mit Zukunft" diskutierten Carola Riehm, Pflegedienstleitung an der Filderklinik und Expertin für anthroposophische Pflege, Birgit Neugebauer vom Graduiertenkolleg der Universität Witten/Herdecke sowie Philipp Busche, Chefarzt für Innere Medizin an der Klinik Arlesheim, die Herausforderungen und Potenziale der Pflege.

Pflege als co-therapeutischer Beruf


In Deutschland gibt es etwa 1,3 Millionen Pflegende, von denen rund 500.000 in Krankenhäusern tätig sind. Trotz ihrer unverzichtbaren Arbeit sind die Arbeitsbedingungen in der Pflege oft herausfordernd: Schichtarbeit, hohe Belastung und eine unzureichende Bezahlung prägen den Alltag vieler Pflegekräfte. Ein vielversprechender Ansatz, um die Rolle der Pflege weiterzuentwickeln, ist die Etablierung der Pflege als co-therapeutischen Beruf.
Werden Pflegende als gleichberechtigte Co-Therapeuten angesehen, können sie ihre Kompetenzen effektiver einsetzen und das volle Potenzial der Pflege ausschöpfen. Dies erfordert jedoch eine Veränderung der Hierarchien und ein Bewusstsein dafür, dass Pflegende und Ärzt:innen auf Augenhöhe arbeiten müssen.

Mehr Selbstbewusstsein für die Pflege


Im Gespräch wurde unter anderem deutlich, dass es von entscheidender Bedeutung ist, Pflegekräften mehr Verantwortung zu übertragen. Insbesondere in Pflegeheimen sollten Pflegende eigenständige Entscheidungen treffen dürfen, ohne auf eine ärztliche Anordnung warten zu müssen. Diese Autonomie in der Pflege könnte nicht nur die Qualität der Versorgung verbessern, sondern auch den Arbeitsablauf effizienter gestalten und den Patienten zugutekommen.
Ein klares Fazit der Runde: Politische Unterstützung sei in jedem Fall von großer Wichtigkeit, um die Pflege und ihre Arbeitsbedingungen deutlich zu verbessern, aber es sei vor allem an den Pflegende selbst, Verantwortung für sich übernehmen und sich selbstbewusst positionieren.

Wer die Lunch-Session verpasst hat, kann sie im Video ansehen.

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Am 2. Juli steht das Thema „Anthroposophische Arzneimittel verstehen – Resonanz von Natur und Mensch“ im Fokus. » Seien Sie dabei!