Kind im Bett mit Fieber


Neue Fieber-App begleitet Eltern im Umgang mit ihrem fieberkranken Kind

Berlin, 1. Dezember 2020. Fieber – Freund statt Feind! Wissenschaftlich ist heute gut belegt, dass Fieber eine sinnvolle Schutzreaktion gegen Erreger ist. Viele Eltern (und auch ÄrztInnen!) sind aber immer noch verunsichert. Um den Wissens-Transfer zum Thema Fieber noch besser in der Praxis zu verorten, gibt es eine neue Fieber-App für Smartphones.

Digitale Medien sinnvoll nutzen

Die App wurde von Prof. Dr. David Martin und seinem Team am Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin an der Universität Witten/Herdecke in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) entwickelt.

Eltern können mit der App lernen, die aktuelle gesundheitliche Lage ihres fiebernden Kindes besser einzuschätzen und ihr Kind mit wissenschaftlich fundierten Informationen gut zu begleiten. Dadurch werden Eltern sicherer im Umgang mit Fieber, so dass davon auszugehen ist, dass sie weniger Fiebersenker einsetzen. Außerdem werden die Kinderarztpraxen entlastet, da weniger verunsicherte Eltern mit ihren Fieber-Kindern betreut werden müssen. Prof. Dr. Martin erklärt den zunächst ungewöhnlichen digitalen Ansatz: „Wir wollen das Denken der Eltern nicht ausschalten, sondern aktivieren. Es geht nicht um die Fokussierung auf das Mobiltelefon, sondern um dessen Nutzung, um die Beobachtung des eigenen Kindes zu schulen und damit die Eltern-Kind-Beziehung im Krankheitsfall positiv zu beeinflussen.“

App ermöglicht moderne Fieberforschung

Aber die Arbeit geht noch weiter. Zusammen mit der App haben Prof. Martin und sein Team die erste Registerstudie zu Fieber bei Kindern begonnen, um der Frage nachzugehen, wie die Kompetenzen der Eltern im Umgang mit Fieber gestärkt und auch oft unnötig verordnete Antibiotika eingespart werden können.

In Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) soll das Projekt die Entwicklung einer ersten Leitlinie unter Federführung der deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) als wissenschaftliche Fachgesellschaft zum Fiebermanagement unterstützen. Eine solche Leitlinie, die ÄrztInnen und Eltern wichtige Orientierung vermittelt, gibt es in Deutschland nämlich noch nicht.

Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die ersten Ergebnisse liegen bereits vor. „Mit der FeverApp konnten nachweislich Eltern auch ohne Fiebersenker ihre Kinder beim Gesundwerden erfolgreich unterstützen“, so Prof. Dr. Ekkehart Jenetzky, Leiter der Statistikabteilung des Registers.

Weitere KinderärztInnen gesucht

Nun sucht das Team noch weitere Kinderarztpraxen, die die FeverApp als Informationstool für Eltern einsetzen wollen: Wenn Sie Arzt oder Ärztin sind und mit Ihrer Praxis an der Studie teilnehmen möchten, können Sie sich » hier anmelden

Informationen für interessierte Eltern

Derzeit ist aufgrund der laufenden Forschungen die FeverApp ausschließlich mit dem Zugangscode nutzbar, der über ausgewählte Kinderarztpraxen oder direkt vom Projektteam bezogen werden kann. Mehr Infos bekommen Sie » hier