Porträt Astrid Sterner

An der Anthroposophischen Medizin überzeugt mich vor allem das vielschichtige Verständnis von Gesundheit und Krankheit. Und der große Schatz an therapeutischen Optionen – zum Beispiel die äußeren Anwendungen, die meine Arbeit sehr bereichern. Ich habe diese Verfahren – also Wickel, Auflagen, Packungen oder Fußbäder – im Laufe der Jahre immer besser kennengelernt und kann sie in meiner Praxis als Allgemeinärztin wunderbar einsetzen.

Heilsame äußere Anwendungen

Rudolf Steiner und Ita Wegman haben diese Anwendungen vor rund 100 Jahren, als sie die Grundlagen für die Anthroposophische Medizin konzipiert haben, teils wieder entdeckt, teils ganz neu entwickelt. Das Besondere daran ist, dass wir über äußere Anwendungen mit differenzierter Wärme (kombiniert mit verschiedenen Substanzen) arbeiten können. Denn der Wärmehaushalt ist bei vielen Krankheitsbildern gestört. Durch eine äußere Anwendung kann die heilende Kraft der Wärme neu initiiert werden.

Neu durchwärmt werden

Ein Beispiel: Eine Patientin mit Brustkrebs und Metastasen in der Leber kommt neu in meine Sprechstunde. Sie friert ständig, schläft schlecht und ist kraft- und antriebslos. Neben der medikamentösen Krebstherapie bekommt sie bei uns einen Scharfgarben-Leberwickel. Sie kommt zur Ruhe. Nach dem Wickel fühlt sie sich vollständig durchwärmt und gut erholt, sie sieht ganz rosig aus. Nach drei weiteren Wickeln fragt sie, ob sie die Anwendung nicht auch selbst zuhause machen kann – natürlich… Inzwischen sind zwei Jahre vergangen, sie ist zu einer Wickelexpertin geworden und kann sich in den meisten Situationen erst einmal selber helfen. Sie arbeitet sogar wieder. Die Wärme hat – bildlich gesprochen – wieder Initiative in ihr angezündet. Kurz gesagt: Eine äußere Anwendung kann jenen Gesundheitsfunken zünden, den ich gerne „ansteckende Gesundheit“ nenne.

Vielfältig wirksam

Das ist nur ein Beispiel von vielen. In der Praxis erlebe ich täglich, wie sehr Menschen durch diese äußeren Anwendungen profitieren. Im Akutfall, wenn zum Beispiel bei einer Bronchitis das Atmen schwerfällt und Lavendel erleichternd wirkt, aber auch bei chronischen Erkrankungen, wenn Vitalität und Wärmehaushalt durch einen Ingwer-Nierenwickel wieder gestärkt werden. Wenn ich diese Ergebnisse sehe, bin ich unendlich dankbar, dass mir die Anthroposophische Medizin einen Zugang zu diesen Verfahren vermittelt hat.

Astrid Sterner, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Anthroposophische Medizin (GAÄD): Praxis Taupunkt, Fregestraße 74, 12159 Berlin, Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!