„Da wird mir warm um`s Herz.“ Dieser Ausspruch einer Patientin hat mich zum Nachdenken gebracht. Wie kann ein musikalischer Klang ein Herz erwärmen? Bei meiner langjährigen Tätigkeit als Musiktherapeutin in der Filderklinik in Filderstadt haben mich viele Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten beeindruckt. Immer waren sie stimmig, sehr individuell und zutreffend, was sich manchmal auch erst nach einigen Therapiestunden oder am Ende des stationären Aufenthaltes zeigen sollte. Nicht immer sind es die Worte oder nur alleine die Worte. Es kann auch der Tonfall sein, die Art und Weise des Gesagten.
Um das Herz herum wird es warm. Das Herz wird eingehüllt von Wärme. Dadurch kann es sich weiten, „größer“ werden. Wärme hat etwas mit Geborgenheit zu tun. Fühlen wir uns geborgen, so fühlen wir uns sicher. Aus der Sicherheit heraus können wir nach innen wie nach außen in die Aktivität gehen. Wie gut ist es, aktiv werden zu können, sich nach innen mit den eigenen Gefühlen vertraut zu machen, sich nach außen auf einen Veränderungsweg zu begeben.
Wärme hat etwas mit Bewegung zu tun. Das Erstarrte kann ins Fließen kommen, kann sich lösen und verändern. Wir kommen zu uns selber, in unsere Mitte, in unseren eigenen Innenraum. Wir können uns spüren, uns fühlen.
Auch die musikalischen Klänge können uns einhüllen, können uns seelisch erwärmen, können uns tief in unserem Inneren berühren, können unsere Erstarrung lösen, können uns aufhellen und erfrischen. Wir können uns durch die Klänge beschützt und geborgen fühlen, lebendig, frei und leicht.
Als Therapeutin wird es mir da auch warm um`s Herz.
Monica Bissegger, Musiktherapeutin und Leiterin der Weiterbildung Musiktherapie an der » Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft