2017 wurde an der Charité, Universitätsmedizin in Berlin, eine Stiftungsprofessur für Integrative und Anthroposophische Medizin eingerichtet. Ihr Inhaber ist Prof. Dr. Harald Matthes, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Psychotherapie sowie Ärztlicher Leiter und Geschäftsführer des anthroposophischen Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe in Berlin.

Die Professur ist eine von derzeit rund 800 »Stiftungsprofessuren in Deutschland. Finanziert wird sie von der Darmstädter Software AG – Stiftung, die damit den wissenschaftlichen Diskurs zwischen klassischer und integrativer Medizin fördern möchte. Ein Forschungsschwerpunkt untersucht in diesem Kontext die Wirksamkeit integrativer und anthroposophischer Therapien bei Krebsleiden und Erkrankungen des Verdauungstrakts. Die Versorgungsforschung und Forschung mittels elektronischer Netzwerke ist am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie (Charité Campus Mitte, CCM), angesiedelt, der klinische Teil der Professur an der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie (Charité Campus Benjamin Franklin; CBF). Anfang 2022 wurde eine Fortführung von Stiftungsprofessur und Kooperation für weitere fünf Jahre vereinbart.

Gemäß dem in der deutschen Hochschullandschaft weitverbreiteten sogenannten „Jülicher Modell“ ist Prof. Matthes auch nach seiner Berufung weiterhin am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe tätig, um klinische Patientenversorgung im Bereich der Integrativen und Anthroposophischen Medizin zu machen. Dazu wurde er formal von der Charité beurlaubt, wie es bei einer solchen gemeinsamen Berufung üblich ist. Seine wissenschaftlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten sowohl an der Klinik Havelhöhe als auch an der Charité (CCM und CBF), wodurch sich eine enge Verzahnung zwischen Forschung und klinischer Praxis ergibt. Während das Jülicher Modell eine reduzierte Stundenzahl in der Lehre vorsieht, wird von Prof. Matthes und seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ein volles Lehrdeputat erbracht. Die Lehrveranstaltungen finden praxisbezogen als Unterricht am Krankenbett sowie in Form von Vorlesungen und Seminaren an der Klinik für Gastroenterologie an Charité (CBF) sowie am Institut für Sozialmedizin in Berlin-Mitte (CCM) statt.