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Kein Tag ohne Corona-News. Die Infektionszahlen sind wieder gestiegen, die Zahl der Tests allerdings auch. Strengere Maßnahmen werden angeordnet. Gleichzeitig fordern zahlreiche ExpertInnen eine bessere wissenschaftliche Unterfütterung der Maßnahmen. Die Debatte geht also weiter, teils auch mit sehr harschen Tönen. Neben dem Umgang mit der Pandemie ging es in der Gesundheitspolitik im September um eine nachhaltige (?) Krankenhausfinanzierung, dazu liegt ein neues Gesetz vor. Auch über das Corona-bedingte Defizit der Krankenkassen wird diskutiert – vor allem die BeitragszahlerInnen sollen zur Kasse gebeten werden. Ein grundsätzliches Umdenken in der Medizin – nämlich mehr Prävention – fordert eine Expertenrunde, die sich für den One-Health-Ansatz stark macht. Und noch etwas Positives: Eine neue Studie belegt die Wirksamkeit von Honig bei Atemwegsinfekten. An sich nicht so ganz neu, aber doch schön, dass dieses alte Erfahrungswissen nun auch wissenschaftlich belegt wurde.

Mit kürzer und kühler werdenden Tagen fragen sich viele, wie sich die Covid-19-Pandemie im Herbst auswirken wird. Kommt die zweite Welle? Wann? Auch die Politik bereitet sich vor und verlängert bzw. verbessert verschiedene Leistungen für Kurzarbeit, Eltern und pflegende Angehörige. Gleichzeitig haben sich Bund und Länder auf einige gemeinsame Corona-Leitlinien geeinigt. Trotzdem bleibt es eine Herausforderung, einen guten Mittelweg zwischen kluger Vorbereitung und Panikmache zu finden. Ein immerwährendes Abwägen braucht es auch für zwei weitere aktuelle Themen aus der Gesundheitspolitik: Die Suizidbeihilfe und die geplante elektronische Patientenakte. Und zum Schluss zwei interessante Ergebnisse aus Wissenschaft & Forschung: Geburten unter Hebammenleitungen bieten gleich mehrere Vorteile. Eine andere Studie zeigt, dass Yoga Angststörungen lindern kann.

Dass es höchste Zeit ist, die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, die vom Lockdown besonders betroffen waren, endlich wieder mehr in den Fokus zu rücken, zeigt eine aktuelle Studie, der zufolge sich die psychische Gesundheit von Kindern während der Corona-Pandemie verschlechtert hat. Auch die Pflege braucht mehr Aufmerksamkeit: Das groß angekündigte Stellenprogramm für die Altenpflege kommt nicht auf Touren – die Gründe dafür liegen auf der Hand, werden aber trotzdem kaum angepackt. Dafür gute Nachrichten zum Schluss: Wenn wir endlich wieder ins Konzert oder ins Museum dürfen, tun wir auch aktiv etwas für unsere Gesundheit, wie eine britische Studie kürzlich herausgefunden hat. Und eine andere interessante Studie aus der Integrativen Medizin konnte erstmalig entschlüsseln, wie Weihrauch Entzündungen hemmt.

Die parlamentarische Sommerpause hat begonnen, die News aus der Gesundheitspolitik ebben etwas ab. Das Thema Corona bleibt natürlich trotzdem präsent. Was positiv stimmen kann: Inzwischen wird durchaus facettenreich darüber diskutiert, was wir aus dieser Krise lernen können – auch die Anthroposophische Medizin bringt sich in die Debatte ein. Der Bürger- und Patientenverband GESUNDHEIT AKTIV fordert mit einem neuen Corona-Manifest mehr Freiheit und echte Demokratie für das Gesundheitswesen. Ansonsten hat im Juli 2020 die deutsche EU-Ratspräsidentschaft begonnen, die Gesundheitsminister Jens Spahn explizit dazu nutzen will, die EU-Gesundheitspolitik als Gemeinschaftsaufgabe zu verstehen. Klar ist jetzt schon: Die Covid-19-Pandemie wird die Themensetzung während der deutschen Ratspräsidentschaft maßgeblich bestimmen.

Die Debatte um das Coronavirus hat sich verschärft, oft wird über- statt miteinander geredet. Aber man hört auch viel konstruktive Kritik und kluge Gedanken über das Leben nach Corona. Denn es ist ja fast so, als halte uns Corona den Spiegel vor: Unser Lifestyle macht die Erde kaputt, unsere Mobilität verpestet die Luft, unsere Ernährung macht krank. Kritische Nachfragen gibt es auch seitens der Pflege: Nachdem der nett gemeinte Applaus für diesen wirklich systemrelevanten Beruf verklungen ist, fragt man sich nun: Und wie geht es weiter? Wann folgen echte Verbesserungen für die Pflege? Apropos Kritik: Das Bundesverfassungsgericht hat die Eilanträge von Eltern gegen die Masern-Pflichtimpfung zunächst abgewiesen. Das Gericht hat aber gleichzeitig festgestellt, dass die Entscheidung über eine solche Klage in Ruhe gefällt werden muss. Es geht also weiter.

Wohl wahr: „Kinder sollten lernen, dass sie der Welt und den Mitmenschen Freude, Lachen, Kraft, Hoffnung und Liebe bringen!“ Zurzeit ist allerdings eher das Gegenteil der Fall. Zu diesem Schluss kommt eine medizinisch-pädagogische Experten-Gruppe mit anthroposophischer Beteiligung. Die ExpertInnen fordern einen klaren Richtungswechsel.