Blick in Bundestag

Es darf gestritten werden… In der Politik standen in den letzten Wochen zwei Themen mit Konfliktpotenzial auf der Agenda: Impfpflicht und Organspende. Auch berufspolitisch ging es zur Sache, da die Kassenärztliche Bundesvereinigung immer wieder gegen Homöopathie & Co. agitiert hat. Das muss sich ändern, fordern Verbände und ÄrztInnen aus der Integrativen Medizin. Und endlich sprechen sich ÄrztInnen offen gegen die allgegenwärtige Profitorientierung aus. Auch die anthroposophischen ÄrztInnen beteiligen sich.

Die Meldungen:

» Deutschland braucht keine Impfpflicht!
» Offener Brief gegen Homöopathie-Bashing
» Debatte um die Organspende
» Mensch VOR Profit!

 

Deutschland braucht keine Impfpflicht!

Stempel SpahnBerlin, 1. Oktober 2019. Aller rationalen Argumente zum Trotz: Jens Spahn möchte die Masern-Impfpflicht unbedingt durchdrücken. Mitte September 209 hat der Gesundheitsausschuss des Bundesrates allerdings verfassungsrechtliche Bedenken geäußert. Trotzdem hat die Länderkammer Zustimmung zur Vorlage der Bundesregierung signalisiert, aber Änderungen im Detail gefordert.

Da der Gesetzesentwurf im Herbst 2019 zur Abstimmung steht, ruft der Verein "Ärzte für Individuelle Impfentscheidung" mit einer Kampagne dazu auf, jetzt aktiv zu werden. Der DAMiD unterstützt das Vorhaben: "Wir unterstützen die Kampagne, weil wir sicher sind, dass Zwang in einem freien Gesundheitswesen immer die falsche Lösung ist. Und der internationale Vergleich zeigt, dass eine Impfpflicht die Impfquoten nicht unbedingt steigert. Wir sollten über andere Möglichkeiten reden", so Barbara Wais, Geschäftsführerin des DAMiD.

Am 12. Oktober 2019 findet in Berlin (16 Uhr) ein Informations- und Diskussionsabend statt, um mit ExpertInnen und PolitikerInnen darüber zu diskutieren, ob Deutschland eine Impfpflicht braucht. Bitte melden Sie sich an!

Alle Infos und Kampagnen-Material gibt es online: www.impfpflicht-spahn.de

 

Offener Brief gegen Homöopathie-Bashing

globuli clipdealerBerlin, 1. Oktober 2019. Immer wieder gibt es Kontroversen um die Homöopathie. Aktuell wird darüber gestritten, ob homöopathische (und anthroposophische!) Arzneimittel durch die Krankenkassen erstattungsfähig bleiben sollen. Vor allem der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Andreas Gassen, hatte immer medienwirksam gefordert, dass die Erstattungsmöglichkeit für Homöopathie & Co. verboten werden sollte.

Ende September hat die Hufelandgesellschaft mit zahlreichen ärztlichen Fachgesellschaften einen offenen Brief veröffentlicht und mehr konstruktiven Dialog gefordert. Der offene Brief wurde von der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD) und dem DAMiD unterzeichnet. Über die beteiligten Verbände spricht der offene Brief für rund 60.000 ÄrztInnen in Deutschland.

Kurz darauf hat Gesundheitsminister Jens Spahn den Plänen, die Erstattungsfähigkeit zu kippen, eine Absage erteilt. Er fände es „okay“, die Erstattung weiter zu führen, da es um vergleichsweise wenig Geld gehe und man Menschen nicht ohne Not für den Kopf stoßen sollte. Hört, hört!

Den offenen Brief finden Sie » hier

 

Debatte um die Organspende

OP HavelhoeheBerlin, 1. Oktober 2019. Der Weg zu mehr Organspenden in Deutschland ist und bleibt umstritten. Das wurde (mal wieder) bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags deutlich, bei der zwei gegensätzliche und fraktionsübergreifende Gesetzentwürfe sowie ein AfD-Antrag zur Organspende zur Debatte standen.

Pro und contra zur Widerspruchs- bzw. Zustimmungslösung hielten sich in der Anhörung die Waage. Die Befürworter der Widerspruchslösung argumentierten erneut, dass Deutschland mehr Druck in dieser Frage brauche. Die Befürworter der Zustimmungslösung votierten dafür, die jetzige Regelung mit mehr Beratung und Aufklärung aufzuwerten.

In der Anhörung wurde auch deutlich, dass es unbedingt strukturelle Änderungen in den Kliniken und Abläufen brauche – ein entsprechendes Gesetz wurde erst im Frühjahr verabschiedet: „Mit der Widerspruchslösung würden wir den zweiten Schritt vor dem ersten machen“, meint DAMiD-Geschäftsführerin Barbara Wais. „Warum nicht erst einmal warten, bis die Änderungen in den Kliniken überhaupt greifen können? Sofort mehr Druck zu machen, kann in dieser hoch sensiblen Frage keine Lösung sein.“

 

Mensch VOR Profit!

Pexels 1629283Berlin, 1. Oktober 2019. Mensch VOR Profit! So einfach – und so richtig ist die Forderung von zahlreichen ÄrztInnen und Fachgesellschaften, die kürzlich im STERN das Diktat der Ökonomie in der Medizin angeprangert haben. Auch die Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD) hat sich dem Appell angeschlossen.

In dem Appell fordern die ÄrztInnen, Verbände und Fachgesellschaften, nicht weiter dazu verpflichtet zu sein, vor allem die Erlöse im Blick zu haben. Gleichzeitig wird ein „Masterplan“ für einen Umbau der Krankenhauslandschaft und des DRG-Systems gefordert. Auch die eigene Zunft kommt nicht glänzend weg, weil sich zu viele KollegInnen den ökonomischen Zwängen unterordnen: „Wir rufen diese auf, sich nicht länger erpressen und korrumpieren zu lassen.“

Ärztinnen und Ärzte können den Aufruf » hier zeichnen