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Nach wie vor wird über das Thema Suizidbeihilfe engagiert diskutiert: Die Bundesärztekammer hat beim 124. Ärztetag den Beschluss gefasst, das generelle Verbot der ärztlichen Sterbehilfe aus der Muster-Berufsordnung zu streichen. Die Debatte um eine neue gesetzliche Regelung geht derweil weiter. Ein zentraler Punkt wird sicherlich die Weiterentwicklung der Angebote aus Palliativmedizin und Hospizarbeit sein. Gut zu diesem Thema passt eine neue Initiative aus der Politik, das Thema Einsamkeit aus der Tabuzone zu holen. Nicht zuletzt haben einsame Menschen neben dem seelischen Leidensdruck erhöhte gesundheitliche Risiken. Neuigkeiten gibt es auch aus der Pflege: Statt der großen Pflegereform soll es nun erstmal eine abgespeckte Version richten – unter anderem mit Regeln zur Bezahlung nach Tarif in der Altenpflege. Und noch gute Nachrichten zum Schluss: England macht vor, wie wirksam eine Zuckersteuer sein kann, obwohl es auch im Königreich kräftigen Widerstand gab. Daran darf sich die EU ruhig ein Beispiel nehmen, oder?

Eltern unter Druck: Auf der einen Seite der Job und auf der anderen Seite die Kinder und das Familienleben. Und jetzt noch Homeschooling! Kein Wunder, dass viele erschöpft sind. Eine neue Perspektive gibt es bald im Norden: Auf Rügen ist momentan eine Mutter-/Vater-Kind-Kureinrichtung in Aufbau, das die ganzheitliche Perspektive der Anthroposophischen Medizin und Waldorfpädagogik integriert.

Anthroposophische Medizin ist systemrelevant: Auch in der Versorgung von Covid-19-Patienten leisten anthroposophische Ärzte in der Praxis und im Krankenhaus in vielen Ländern hoch engagiert ihren Beitrag. Dabei wurden integrative und patientenzentrierte Behandlungskonzepte entwickelt, die kürzlich in einer Online-Konferenz vorgestellt wurden.

Überfüllte Kreißsäle, zu wenig Personal, viele Kaiserschnitte, verunsicherte Eltern – die Geburtshilfe steht unter Druck. Erstmalig haben sich Frauen- und Kinderärzte, Hebammen und Eltern mit der Forderung nach einer politischen Debatte und einem Nationalen Geburtshilfegipfel zusammengeschlossen. Auch die Anthroposophische Medizin ist dabei.

Die Zeit wird knapp: In dieser Legislaturperiode war geplant, die Suizidbeihilfe neu zu regeln, nachdem das Bundesverfassungsgericht Anfang 2020 die bisher gültige Regelung gekippt hatte. Inzwischen liegen drei interfraktionelle Entwürfe vor – allerdings scheint zwischen den Fraktionen umstritten zu sein, ob man das Thema bis zur Bundestagswahl abschließen kann, obwohl es Ende April eine durchaus differenzierte Debatte im Bundestag gegeben hat. Zu dem Thema liegt inzwischen auch eine interessante Stellungnahme aus der Anthroposophischen Medizin vor. Auch ein anderes großes Debattenthema wurde in den vergangenen Wochen in Politik und Selbstverwaltung diskutiert: die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Dazu gibt es vielversprechende Neuigkeiten aus den USA mit dem Digital-Projekt „Open Notes“ für mehr Transparenz in der Arzt-Patienten-Kommunikation. Weitere News haben wir außerdem zur Frage nach den Symptomen von Long- bzw. Post-COVID sowie zu einem neuen Beratungsangebot zur Integrativen Onkologie an der Uni Tübingen zusammengefasst.

Licht und (viel) Schatten im zweiten Pandemie-Jahr: Die Impfprogramme sind angelaufen, wenn auch mit einigem Chaos. Eine gute Nachricht ist, dass ab April auch endlich die 35.000 Hausarztpraxen impfen können – ein längst überfälliger Schritt, da die HausärztInnen die gesundheitlichen Risiken ihrer PatientInnen natürlich am besten einschätzen können. Trotzdem wird es dauern, bis sich die Effekte des Impfens zeigen werden. Derweil verschlechtert sich die Stimmungslage in der Bevölkerung weiter. Vor allem Kinder und Jugendliche haben vermehrt Zukunftsängste und psychische Probleme. Die Pandemie legt schmerzlich offen, dass gerade die vulnerablen Gruppen am stärksten betroffen sind. Was es nun braucht, ist eine Public Health Strategie für Deutschland, um die gesundheitlichen Folgen der Pandemie abzufangen – so ein Eckpunktepapier des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung. Mehr Prävention und Gesundheitsförderung fordert auch der Kneipp-Bund anlässlich des 200. Geburtstages von Sebastian Kneipp, der in diesem Jahr gefeiert wird.